Freitag, 15. Dezember 2017

Ein Kind ist ein Geschenk

Kurzansprache zum Krippenspiel

Advent war die Zeit des Wartens.
Heute hat das Warten endlich ein Ende!
Heute weiß jedes Kind, worauf wir so lange gewartet haben:
Auf die Bescherung

Endlich die Geschenke überreichen
und das Leuchten in den Augen sehen,
das Glück erleben, den anderen überrascht zu haben
ihr eine Freude gemacht zu haben
einen Wunsch erraten und erfüllt zu haben

Endlich die Geschenke auspacken
Sich überraschen lassen
Die Hoffnung, dass das Gewünschte, Ersehnte dabei ist

Wir warten
Gleich ist es soweit

Viele warten schon lange
und mit der Bescherung heute Abend wird das Warten nicht zuende sein
Sie warten auf
- Besuch/ ein Ende ihrer Einsamkeit
- einen Studienplatz
- den Erfolg ihrer Bewerbung
- eine Operation
- einen Menschen, der sie liebt/ den sie lieben können
- Glück, zB einen Lottogewinn

Manche warten, ohne genau sagen zu können, worauf
- das sich etwas ändert
- dass da noch irgendwas kommt im Leben
- eine Aufgabe, einen Sinn im Leben

Das Warten hat ein Ende:
„Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“
Ein Kind ist ein Geschenk.
Das wird jede Mutter, jeder Vater,
jede Oma und jeder Opa sofort bestätigen.
Ein Kind ist das größte Geschenk, das es gibt.

Aber warum ist es ein Geschenk?
Ein Kind „gehört“ uns Eltern ja nicht - im Gegenteil!
Alles, was wir für unsere Kinder tun,
sollen ihnen helfen, dass sie sich selbst gehören können:
dass sie eines Tages ihren eigenen Weg gehen,
ihr eigenes Leben leben können.

Trotzdem bekommt man mit einem Kind etwas geschenkt,
was etwas ganz Großartiges ist, und was alles verändert:
Man wird Mutter, man wird Vater.

Ich bin eine Mutter - ich bin ein Vater:
das sind Gedanken, die einem Flügel wachsen lassen.
Schönere und bessere Flügel, als „Red Bull“ sie verleiht.
Weil es Flügel sind, die bleiben.
Ganz nebenbei wächst einem auch das eine oder andere graue Haar,
und auch das bleibt -
das sind die Nebenwirkungen, die einem vorher keiner verrät.

Mutter oder Vater sein verändert einen Menschen.
Plötzlich hat man Verantwortung.
Plötzlich ist es nicht mehr egal,
ob man alles erledigt hat
wann man aufsteht,
ob man Mittag isst oder nicht.
Man muss für sein Kind da sein, rund um die Uhr.
Man ändert sich auch innerlich.
Wird geduldig. Liebevoll.
Lernt zu respektieren, dass das Kind ein eigener Mensch ist
mit einem eigenen Kopf, eigenen Ideen.
Man ist stolz auf sein Kind.
Man freut sich mit ihm, wenn ihm etwas gelingt,
wenn es sprechen lernt, laufen lernt, Radfahren, schreiben, lesen …
Und man leidet mit ihm, wenn es krank wird,
wenn es sich das Knie aufschlägt
oder Ärger mit seinen Freunden hat …

Jetzt, an Weihnachten, schenkt Gott uns seinen Sohn.
Wir werden alle Mütter und Väter von Jesus.
Wir sind für ihn verantwortlich.
Er verändert uns, auch innerlich.

Jesus hat vor langer Zeit gelebt.
Und doch steckt etwas von ihm in jedem Kind.
In jedem Kind begegnet uns Jesus,
nicht nur an Weihnachten.
Darum können wir das,
was wir für unsere eigenen Kinder tun,
auch für andere Kinder tun -
egal, woher sie stammen,
welche Hautfarbe sie haben,
woran ihre Eltern glauben oder nicht glauben,
welche Sprache sie sprechen.
Und weil Kinder groß werden, so wie wir,
begegnet uns Jesus nicht nur in den Kindern,
sondern in jedem Menschen.
Das ist das Wunder der Weihnacht:
Dass Gott Mensch wird
und wir deshalb in jedem Menschen Gott begegnen können,
wenn wir uns anderen gegenüber genauso liebevoll,
respektvoll und geduldig verhalten wie gegenüber unseren Kindern.