Dienstag, 9. Januar 2018

„daneben“ gepredigt

Predigt am 2. Sonntag nach Epiphanias, 14.1.2018, über 1.Korinther 2,1-10:

Als ich zu euch kam, liebe Geschwister,
kam ich nicht, um euch das Geheimnis Gottes 
mit überlegener Beredsamkeit oder Weisheit zu verkündigen.
Denn ich bildete mir nicht ein, bei euch etwas zu wissen
außer Jesus Christus, und den als Gekreuzigten.
Ich war bei euch in Schwäche, Furcht und Zittern.
Und mein Reden und Predigen geschah nicht mit überzeugenden Worten,
sondern durch den Beweis des Geistes und der Kraft,
damit euer Glaube sich nicht menschlicher Weisheit,
sondern Gottes Kraft verdanke.

Für die Vollkommenen ist es Weisheit, was wir sagen.
Nicht die Weisheit dieser Welt,
noch der Herren dieser Welt, die abtreten.
Sondern wir reden von Gottes Weisheit im verborgenen Geheimnis.
Gott hat es vor aller Zeit zu unserer Verherrlichung bestimmt.
Keiner der Herren dieser Welt erkannte es.
Denn hätten sie es erkannt, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.
Aber es geschah, wie die Schrift sagt:
     „Was kein Auge je sah und kein Ohr je hörte
     und niemandem je in den Sinn kam,
     das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ (Jesaja 64,3)
Uns aber hat Gott es durch den Geist offenbart.
Denn der Geist erforscht alles, sogar die Tiefen der Gottheit.
(Eigene Übersetzung)

Liebe Schwestern und Brüder,

die Worte des Paulus klingen wie ein Rückblick.
Wie der Rückblick eines Pfarrers auf seine Tätigkeit in der Gemeinde,
speziell auf seine Predigten.

Auf eigenartige Weise passt dieser Text zu den heutigen Situation:
Hier steht ein Pfarrer, der im Begriff ist, zu gehen.
Unwillkürlich blickt man in einem solchen Moment zurück:
Was ist gewesen, was hat man getan, was hat man erreicht?

Aber wie um solch notgedrungen wehmütigem Rückblick einen Riegel vorzuschieben,
spricht Paulus nicht von sich, sondern vom Geheimnis.
Es geht auch beim Rückblick auf seine Tätigkeit in Korinth nicht um ihn.
Es geht nicht um mich, was ich getan und geleistet,
was ich versäumt, wo ich versagt habe.
Immer und zu jeder Zeit geht es nur um das Geheimnis Gottes.

I. Dieses Geheimnis hat nur insofern etwas mit Paulus zu tun,
als er davon gesprochen, es gepredigt hat.
Aber hier kommt schon die nächste Einschränkung:
Von einem Geheimnis kann man nicht sprechen.
Sonst wäre es ja kein Geheimnis.
Es liegt in der Natur eines Geheimnisses,
dass man nicht davon reden kann.
Weder durch überlegene Beredsamkeit noch durch überlegene Weisheit
lässt sich das Geheimnis erklären.
Der Philosoph Ludwig Wittgenstein hat am Ende, sozusagen als Resumeé,
eines grundlegenden Buches den Satz geschrieben:
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ (Tractatus, Satz 7)
Bedeutet das, dass die wirklich wichtigen Dinge unaussprechbar sind?
Aber was man nicht sagen, nicht aussprechen kann,
das kann auch nicht zu Erfahrung werden,
das kann man nicht wissen
und auch nicht verstehen.
Wir brauchen Worte, um zu begreifen, was geschehen ist – auch beim Glauben.

Andererseits gibt es Momente, da ist jedes Wort zuviel.
Mir fällt eine Filmszene ein, wo er ihr seine Liebe gestehen will.
Aber sie legt ihm den Finger auf die Lippen,
und dann küssen sie sich.
Ein Kuss sagt mehr als tausend Worte.
Aber mit einem Kuss kann man nicht alles sagen, nur: Ich liebe dich.

Doch dieses Beispiel zeigt auch, dass da, wo unsere Worte enden,
unsere Möglichkeiten noch nicht am Ende sind.
Wovon man nicht sprechen kann, das kann man vielleicht tun.
Irgendwann endet das Nachdenken des Philosophen.
Dann steht er auf, streckt sich und kocht sich einen Kaffee,
gießt die Blumen oder geht eine Runde mit dem Hund.
Irgendwann endet jede Predigt.
Dann wird wieder etwas getan – gesungen, gebetet oder nach Hause gegangen.

II. Wenn man gesprochen hat, muss man etwas tun.
Denn die Worte dessen, der predigt, werden an seinen Taten gemessen.
Nicht umsonst gibt es das Sprichwort von den Pfarrern,
die Wasser predigen und Wein saufen.
Das, was man anderen predigt, 
muss mit dem Leben des Predigenden in Zusammenhang stehen.
Man kann nicht von anderen verlangen,
was man selbst nicht zu tun bereit ist.

Paulus legt da die Latte ganz besonders tief.
Er war nicht nur kein beeindruckender Redner,
sondern auch noch schwach, ängstlich und nervös.
Nicht gerade ein Pfarrer, zu dem man aufblicken, den man bewundern kann.
Gerade bei den Pfarrerinnen und Pfarrern zeigen sich Schwächen besonders deutlich.
Kein Wunder – sie stehen wenigstens einmal in der Woche vor der Gemeinde,
ihren kritischen Blicken und Ohren ausgesetzt.
Und auch sonst verfolgt man aufmerksam und kritisch,
was die Pfarrerin, der Pfarrer tut oder nicht tut.
Und da, wo es möglich ist, stimmt die Gemeinde „mit den Füßen ab“:
Man geht eben lieber zu einer Pfarrerin, die gut predigt,
die etwas zu sagen hat, freundlich und sympathisch ist.
So wird der Gottesdienst zu einer Veranstaltung,
einer Veranstaltung der Pfarrerin oder des Pfarrers,
statt Sache der ganzen Gemeinde zu sein.
Dann ist es auf einmal nicht entscheidend, 
dass zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind.
Man schaut plötzlich auf die Zahlen und vergleicht:
Wie viele waren es voriges Jahr, wie viele sind es dieses Jahr?
Wie viele sind es bei der, wie viele bei dem?
Wie viele kommen an Weihnachten, wie viele am 19. nach Trinitatis?

Paulus aber ist klein, macht sich klein, damit ein anderer groß werden kann: Gott.
Denn Glaube kommt nicht durch Überlegung oder Überzeugung zustande.
Und wenn der Glaube an den Worten oder der Person einer Pfarrerin oder eines Pfarrers hinge,
wäre es schlimm und ihn bestellt, sobald dieser Pfarrerin oder dieser Pfarrer -
was unweigerlich geschehen muss – jemanden enttäuscht.

III. Glaube verdankt sich nicht menschlicher Weisheit oder Predigtkunst,
sondern Gottes Kraft.
Aber wie geht das?
Wie kommt es dazu, dass ein Geheimnis, über das man nicht sprechen kann,
einem plötzlich einleuchtet, er-leuchtet und ergreift?

Eben das kann man nicht „machen“.
Es widerfährt einem als einzigartiges und einmaliges Ereignis.
Es ist ein Wunder oder, wie Paulus sagt,
ein „Beweis des Geistes und der Kraft“ Gottes.

Wenn wir uns an den Filmkuss erinnern,
lässt sich vielleicht eine Ähnlichkeit herstellen 
zwischen dem Kuss und dem Wunder des Glaubens.
Ein solcher Kuss „passiert“.
In Wirklichkeit ist er nicht geplant und inszeniert wie der Filmkuss,
sondern er ist ganz plötzlich da:
Der Moment, wo zwei sich einen Kuss schenken möchten,
weil er allein sagen kann, was jetzt zu sagen ist.

Wie für einen Kuss, so sind auch für den Glauben zwei nötig:
Gott und die, die glaubt.
Wann und wo die zwei sich begegnen, kann man nicht wissen.
Er ist ganz plötzlich da, der Moment,
in dem der Glaube eine ergreift und dann nicht mehr loslässt,
auch durch Ungewissheit und Zweifel hindurch nicht loslässt.

Es ist der Moment, in dem einer das Geheimnis einleuchtet.
Denn das Geheimnis ist ja gar kein Geheimnis.
Es liegt offen zutage:
„Wir verkünden Jesus Christus,
und den als Gekreuzigten“.
Weil es der Gekreuzigte ist, ist es ein offenes Geheimnis:
Jeder kann es sehen, aber niemand sieht hin.
Weil es einfach zu blöd ist, an so jemanden zu glauben.
Weil Vernunft und jegliche Überlegung lehren,
dass Schwäche keine Stärke ist
und ein Opfer – selbst das Opfer Jesu am Kreuz – niemandem nützt.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt oder kommt an den Herd,
wird jedenfalls niemals etwas erreichen.

Auf der anderen Seite kann es ja nicht sein,
dass der bloße Glaube an Jesus genügt.
Es können doch nicht alle gerettet werden,
jedenfalls nicht alle Verbrecher und Ungläubigen und die, die man nicht leiden kann.
Glaube kann doch nicht so kinderleicht,
Gnade kann doch nicht so billig sein!
Etwas kosten muss es schon, Christin oder Christ zu sein.
Wenn schon keine Kirchensteuer,
dann wenigstens Zeit und Engagement,
wunde Knie vom Beten, wunde Füße vom Pilgern.

IV. Das Geheimnis Gottes bleibt für die meisten Geheimnis,
weil es so offensichtlich allem widerspricht,
was man denkt, für gut und vernünftig hält.
Es bleibt auch darum für die meisten Geheimnis,
weil es von Leuten verkündigt wird,
die selten vorbildlich und überzeugend,
dafür so oft so enttäuschend menschlich sind:
Von Pfarrerinnen und Pfarrern.
Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich allsonntäglich mühen
mit ihrer Predigt und ihrem Gottesdienst,
und die Sonntag für Sonntag damit scheitern,
weil man über das Geheimnis Gottes dummerweise nicht sprechen kann.
Und die gerade in ihrem Scheitern und ihrem menschlich- allzu-menschlich-Sein
dem Geheimnis die Möglichkeit geben, sich zu enthüllen.

Douglas Adams, der Autor einer sechsbändigen Science-Ficiton-Trilogie,
hat das Fliegen einmal beschrieben als „daneben-Fallen“:
Wenn man zu tolpatschig zum Fallen ist und, sozusagen, beim Fallen stolpert,
hebt man plötzlich ab und – fliegt.
Dieses absurde Bild soll zeigen,
dass Wunder nicht machbar, aber möglich sind.
Voraussetzungen sind, dass etwas Unwahrscheinliches eintritt
und dass man mit seinen Gedanken gerade woanders ist.

So ereignet sich auch der Glaube nicht wegen,
sondern trotz derer, die ihn verkündigen.
Er ist, um im Bild zu bleiben, das Ergebnis des daneben-Verkündigens,
oder, auf Seiten der Gemeinde, des daneben-Hörens:
Mit einem Mal ergeben die Worte einen Sinn,
man hebt ab und – fliegt.

V. Paulus blickt zurück.
Dieser Rückblick ist zugleich ein Ausblick.
Denn Paulus spricht nicht davon, was er alles geleistet hat
und was den Korinthern nun, wo er nicht mehr bei ihnen ist, fehlt.
Sondern er erklärt ihnen,
wie der Glaube funktioniert
und dass er ohne Paulus funktioniert.
Er erklärt ihnen, dass sie in Glaubensdingen Vollkommene sind,
die verstanden haben, was Paulus ihnen sagen wollte,
und es nun selbst weitersagen können.

Hier ist nicht ein Glaubensexperte und soundsoviele Dummies,
denen man das mit dem Glauben erst erklären muss.
Sondern wir sind alle Vollkommene in unserer Unvollkommenheit und Unfähigkeit,
weil unsere Unvollkommenheit und Unfähigkeit die Voraussetzung dafür ist,
dass Gottes Kraft in uns mächtig werden kann.
Gottes Kraft zeigt sich uns als Gottes Geist,
durch den Gott uns sein Geheimnis offenbart:
Jesus Christus, und der als Gekreuzigter.

Amen.

Freitag, 5. Januar 2018

20 * C + M + B + 18

Texte für einen Familiengottesdienst an Epiphanias

Musik zum Eingang

Die Weisen:
C ist ein fröhlicher, unbeschwerter Typ, ein „Scherzkeks“
M weiß alles (und alles besser), Typ „Lehrer“
B ist düster und pessimistisch; für ihn ist das Glas immer halb leer
Die Spieler*innen sind nicht verkleidet, tragen allenfalls Umhang oder Albe. 

Für den Gottesdienst müssen Kreidestückchen in der Anzahl der Gottesdienstbesucher vorbereitet werden. Die im Spiel erwähnte Anleitung findet sich hier.


1. Die Weisen ziehen ein
C, M und B kommen durch den Mittelgang nach vorn.

C Na, da sind wir ja!

M Hier sind wir genau richtig!

B Aber welches von den Kindern ist das Richtige?

C Ihr seid ja so viele!

M Es ist nicht zufällig eine von euch eine Königstochter oder einer ein Königssohn?

B Das hatte ich befürchtet.
Wir sind hier falsch.

M Das kann ja gar nicht sein!
Da ist doch der Stern! (zeigt auf den Stern)

B Na, und? Sterne gibt es viele …

C (zu M) Schau dir die vielen Leute an. Die haben alle auf uns gewartet!

M Wir sollten uns vielleicht erst einmal vorstellen.
Die wundern sich doch bestimmt, wer wir sind!
Also, ich bin Melchior.

C Kaspar.

B Und Balthasar.
Wir sind hier falsch.

M Nein, sind wir nicht.
Wir sind gekommen, um zu beten.
Und das hier ist eine Kirche.
Wir sind hier genau richtig!

C Wir folgten dem Stern. Aber das wisst ihr sicher.

M Es kann nicht schaden, wenn wir es nochmal erzählen …

B Nein, bitte nicht!
Lass es uns lieber singen - und ihr singt alle mit:


Lied: Stern über Bethlehem

2. Wer die Weisen sind

M Wir sollten uns noch besser vorstellen.

B Meinst du, unsere Schuhgröße, wann wir geboren sind und so?

M Nein, natürlich nicht!
Aber die Leute hier wissen doch gar nicht, was wir machen.

C Manche halten uns für Astrologen, für Sterndeuter,
weil wir dem Stern gefolgt sind.

B Sind wir aber nicht.

M Manche meinen, wir wären Weise, Wissenschaftler,
weil wir so viel in Büchern und der Heiligen Schrift lesen.

B Sind wir aber nicht.

C Manche meinen, wir wären Könige,
weil wir dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe schenkten.
So kostbare Geschenke kann sich nur ein König leisten.

B Sind wir aber nicht.

C Könnten wir aber sein.

B Du, ein König? Dass ich nicht lache!

M Na, hör mal! Mit Krone und Mantel würde Kaspar wie ein richtiger König aussehen!

C Genau! Was kann ich dafür, dass ich mir keine Krone leisten kann?

B Zu einem König gehört viel mehr:
Die adlige Abstammung.
Der edle Charakter. Und Stil.

C Willst du damit sagen, ich hätte keinen Stil!?

M Lasst gut sein.
Früher dachte man eben,
wenn ein König geboren wird, müssten auch Könige zu Besuch kommen.

B Die hatten wohl den 72. Psalm im Ohr.

M Gut möglich. Dieser Psalm handelt von einem gerechten König,
dem die anderen Könige Geschenke bringen.

C Los, wir beten ihn gemeinsam!
Und ihr sprecht alle mit.
Ich nehme diese Seite hier (geht auf die linke Seite).
Ihr sprecht alle nach links gerückten Verse.

M Ich nehme die rechte Seite (geht auf die rechte Seite).
Ihr sprecht mit mir die nach rechts gerückten Verse.

B Und ich?

M Du sprichst das Gebet am Ende.


Psalm 72

C Gott, gib dem König dein Recht!
Schenke dem Thronfolger deine Gerechtigkeit!

M Er soll ohne Vorurteil über dein Volk urteilen
und über deine Armen, wie es das Recht verlangt.

C Die Berge mögen dem Volk den Frieden bringen
und die Hügel sich kleiden in Gerechtigkeit.

M Den Armen im Volk soll er zum Recht verhelfen.
Die Kinder der Besitzlosen soll er retten.

C Die Gerechtigkeit soll aufblühen in seinen Tagen.
Und Frieden soll herrschen weit und breit,
solange bis es den Mond nicht mehr gibt.

M Könige werden ihm Geschenke bringen.
Alle Könige werden sich ihm unterwerfen.
Alle fremden Völker stehen in seinem Dienst.

C Ja, er rettet den Besitzlosen, der um Hilfe schreit.
Er hilft dem Armen, der keinen Beistand hat.

M Er hat Mitleid mit Schwachen und Besitzlosen
und sorgt dafür, dass sie am Leben bleiben.

C Hoch soll er leben!
Unermüdlich soll man für ihn beten,
jeden Tag soll man ihm Segen wünschen!

M Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist.

C Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit
und in Ewigkeit. Amen.

(Übersetzung: BasisBibel)

B Gebet

Jesus,
du sollst unser König sein.
Denn du bist gerecht.
Du stehst auf der Seite der Schwachen.
Du willst, dass alle Menschen gut leben können.

Wir wollen dir gehorchen
und so leben, wie du es dir von uns wünscht.
Aber das ist nicht leicht,
auch, weil viele ganz anders leben
und wir so gern zu den anderen dazugehören möchten.

Wir bitten dich:
Hilf uns, auf deinem Weg zu gehen,
weil es der Weg zum Leben ist.
Amen.


3. Die „falschen“ Weisen

M (Zur Gemeinde)
Ihr habt es bestimmt schon gemerkt:
Wir sind gar nicht die richtigen Weisen oder Sterndeuter oder Könige.

B Das geht ja auch gar nicht. Jesus wurde vor 2000 Jahren geboren.

C Wir könnten es aber sein …

B Nein, könnten wir nicht!

C Könnten wir doch!

B Nein, könnten wir nicht!

M Halt, hört doch auf!
Kaspar hat recht. Wir könnten schon die Könige sein.
Was machen denn die Könige?

B Sie besuchen Jesus, den neu geborenen Messias,
bringen ihm Geschenke und beten.

M Und das bedeutet …?

C Dass Jesus der ist, von dem die Propheten geweissagt haben!

M Genau.

B Das verstehe ich nicht.

M Dann hör dir das Lied an, das wir jetzt singen:


Lied: Wisst ihr noch, wie es geschehen

4. Es müssen keine Weisen sein

M (zu B) Na, ist jetzt alles klar?

B Nö. Ich weiß immer noch nicht, worauf die hinauswillst.
Wieso machen wir dasselbe, was die Könige machen?
Wir haben doch nicht einmal Geschenke.

M Um zu erkennen und um zu begreifen,
dass Jesus der Messias, der Christus ist,
braucht es keine Sterndeuter, Weisen oder Könige.
Das haben sogar die Hirten gemerkt.

C Aber denen hätte keiner geglaubt. Es waren ja bloß Hirten.

M Genau. Deshalb mussten Könige her.
Vor denen hat man Respekt.
Wenn die etwas sagen, glaubt man es.

B Also kamen damals gar keine Könige zum Stall???
Das will ich jetzt aber genau wissen!

C Gut. Ich lese dir und euch die Geschichte vor,
wie sie Matthäus aufgeschrieben hat:


Evangelium Matthäus 2,1-12

Jesus wurde in Betlehem in Judäa geboren
zu der Zeit, als Herodes König war.
Da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem.
Sie fragten:
»Wo ist der neugeborene König der Juden?
Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen.
Wir sind gekommen, um ihn anzubeten.«
Als König Herodes das hörte,
erschrak er
und mit ihm alle in Jerusalem.
Er rief zu sich alle Priester
und Schriftgelehrten des Volkes.
Er fragte sie:
»Wo soll der Christus geboren werden?«
Sie antworteten ihm:
»In Betlehem in Judäa!
Denn im Buch des Propheten steht:
›Du, Betlehem im Land Juda,
du bist keineswegs die unbedeutendste
unter den Städten in Juda.
Denn aus dir wird der Herrscher kommen,
der mein Volk Israel wie ein Hirte führen soll.‹«
Später rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich.
Er erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit,
wann der Stern erschienen war.
Dann schickte er sie nach Betlehem
und sagte:
»Geht und sucht überall nach dem Kind!
Wenn ihr es findet,
gebt mir Bescheid!
Dann will auch ich kommen
und es anbeten.«
Nachdem die Sterndeuter den König gehört hatten,
machten sie sich auf den Weg.
Da ging der Stern, den sie im Osten gesehen hatten,
vor ihnen her.
Dann blieb er stehen,
genau über der Stelle,
wo das Kind war.
Als sie den Stern sahen,
waren sie außer sich vor Freude.
Sie gingen in das Haus
und sahen das Kind mit Maria, seiner Mutter.
Sie warfen sich vor ihm nieder
und beteten es an.
Dann öffneten sie die Kästen mit ihren Schätzen
und gaben ihm Geschenke:
Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Gott befahl ihnen im Traum:
»Geht nicht wieder zu Herodes!«
Deshalb kehrten sie auf einem anderen Weg
in ihr Land zurück.

(Übersetzung: BasisBibel)


Lied: O Bethlehem


5. Jede*r ist ein König

B Keine Könige, bloß Sterndeuter …

C Was heißt denn hier „bloß“?

B Man sagt doch „Heilige drei Könige“, nicht „Heilige drei Sterndeuter“.

M Warum ist dir das so wichtig?

B Es müssen Könige sein. Astrologen, Hirten - denen glaubt doch keiner.
Da würde jeder sofort denken: Das ist alles nur Schwindel.
Aber Königen - denen widerspricht man nicht. Das traut man sich nicht.

C Du hast die Weihnachtsgeschichte nicht verstanden.
Es kommt nicht darauf an, etwas Besonderes zu sein.
Jede und jeder kann die gute Nachricht von Jesus verbreiten.

M Man muss dazu weder mächtig noch berühmt sein …

B Aber wenn jeder die Weihnachtsbotschaft verbreiten kann,
wie kann man sie dann glauben?

M Glauben kann man nicht machen oder erzwingen.
Der kommt ganz von selbst.
Wichtig ist, dass die gute Nachricht weitergesagt wird.

C Es gibt zum Beispiel den Brauch der Sternsinger:
In manchen Gegenden verkleiden sich Kinder als die Heiligen Drei Könige.
Sie ziehen durch die Straßen, von Haus zu Haus.

M Sie malen mit Kreide den Segen der drei Könige auf die Haustüren.

C (Nimmt ein Stück Kreide, malt den Stern)
Das ist der Stern, dem wir gefolgt sind.
Und das ist mein Anfangsbuchstabe.
(Malt ein C)
Und das Kreuz ist das Zeichen für den Segen.
(Schlägt das Kreuz über die Gemeinde,
malt das Kreuz und gibt dann die Kreide an M weiter).

M Mein Name fängt mit M an.
(Malt das M)
Und auch ich will euch segnen.
(Schlägt das Kreuz, malt das Kreuz und gibt die Kreide an B weiter)

B Mein Name beginnt mit B, und auch ich möchte euch segnen.
(Schlägt das Kreuz, malt dann B und Kreuz, gibt Kreide an C)

C Jetzt fehlt nur die Jahreszahl.
(Malt 20 … 18)

B Was wir da geschrieben haben, sind gar nicht unsere Anfangsbuchstaben …

C Ja und Nein. Es sind unsere Anfangsbuchstaben, aber sie bedeuten etwas anderes.

M Kann jemand von euch Latein?
Also, C ist einfach. C steht für Christus.

B M ist der Anfangsbuchstabe von Mansio, das bedeutet „Haus“.

C Und B bedeutet Benedicere, „segnen“.

B Die Buchstaben sind eine Abkürzung:
Christus mansio benedicat
Möge Christus dieses Haus segnen.

M Die Kinder schreiben einen Segenswunsch an die Tür.
Einen Segenswunsch für das Jahr 2018.

C Und weil jede und jeder die gute Nachricht von Jesus weitergeben darf,
verteilen wir jetzt Kreidestückchen,
mit denen ihr das tun könnt, was wir gerade gemacht haben:

M Ihr könnt euer Haus segnen.

B Und das eurer Nachbarn!

C Oder eurer Freunde.

B (Zeigt die Anleitung)
Es ist sogar eine Anleitung dabei,
falls ihr vergessen habt, wie es geht.

M Während der Chor singt, verteilen wir die Kreidestückchen.
Jede und jeder, der will, kann eines bekommen.


Musik

Fürbitten:

M Wir alle sollen die gute Nachricht von Jesus weitergeben.
Deshalb können wir alle im Gottesdienst mitmachen.
Zum Zeichen dafür haben wir die Fürbitten abgedruckt und nummeriert.
Ich möchte euch bitten,
jeweils eine Fürbitte vorzulesen.
Eine*r fängt an, und dann geht es weiter.

1 Guter Gott, in unserer Welt gibt es viele Krisen, viele Sorgen und viel Leid.

2. Du willst, dass wir Menschen leben. So kommen wir zu dir mit unseren Bitten:

3. Wir beten für alle Menschen, die auf der Flucht sind.
Beschütze ihre Wege und lass sie helfende Hände finden.

4. Wir beten für alle, die Verantwortung tragen in Politik und Gesellschaft.
Hilf, dass sie alles tun, Leben zu retten.

5. Wir beten für die Menschen in unseren europäischen Ländern.
Lass sie offene Türen und Herzen haben für die Menschen, die Hilfe bei uns suchen.

6. Wir beten für alle, die sich für Flüchtlinge einsetzen.
Hilf ihnen gute Begleiter in ein neues Leben zu sein.

7. Wir beten für alle Menschen, die im Krieg oder auf der Flucht ums Leben gekommen sind.
Schenke ihnen Leben in Fülle bei dir.

8. Du, Gott, bist das Leben und willst, dass alle Menschen leben. Wir danken dir für deine Güte und preisen dich in Ewigkeit.

9. Wie Jesus uns gelehrt hat, so beten wir gemeinsam:

(Quelle für die Fürbitten: sternsinger.de)

Vater unser


C Irischer Segen

C Auch den Segen wollen wir uns gegenseitig zusprechen.
Das machen wir mit Worten und Gesten.
Ich spreche und mache es vor,
und ihr sprecht und macht es mir nach.

(C steht zwischen M und B. Spricht jeweils einen Satz vor und macht entsprechende Gebärden, die alle wiederholen)

C Die Straße komme Dir entgegen (Hände ausstrecken)

Die Sonne scheine Dir ins Gesicht (Hände hoch und Finger funkeln als Sonnenstrahlen)

Der Regen falle warm auf Deine Schulter (Sanft mit der Hand die Schulter des rechten Nachbarn berühren)

Der Wind stärke Deinen Rücken ber den Rücken des rechten Nachbarn streichen)

Gott halte Dich schützend in seiner Hand (Mit rechter und linker Hand die Hände der Nachbarn greifen)


So segne und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott,

 der Vater + der Sohn und der Heilige Geist. Amen.