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mit den Augen Gottes

Predigt am Pfingstsonntag, 28. Mai 2023, über 1.Korinther 2,12-16: Wir haben nicht den Weltgeist empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt, damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt wurde. Was wir reden, sagen wir nicht mit Worten, die durch menschliche Weisheit gelehrt wurden, sondern in Worten, die der Geist uns lehrte, indem wir Geistliches geistlich deuten. Ein diesseitig orientierter Mensch nimmt nicht an, was von Gottes Geist kommt. Für ihn ist es Unsinn, und er kann es nicht verstehen, weil es geistlich beurteilt wird. Ein geistlicher Mensch beurteilt alles, wird aber selbst von niemandem beurteilt. Denn „wer hat den Geist des Herrn erkannt, dass er ihn belehrte?“ (Jesaja 40,13) Wir aber haben den Geist Christi. Liebe Schwestern und Brüder, am vergangenen Sonntag sind elf Konfirmand:innen hier im Dom konfirmiert worden. Bei solchen Anlässen stellt sich die Frage besonders, die eine:n immer wieder einmal ins Grübeln bringt: Was soll man schenken? Bei der Konfirmation

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Predigt an Christi Himmelfahrt, 18. Mai 2023, über Lukas 24,44-53 Liebe Schwestern und Brüder, vor kurzem habe ich hier im Dom eine Andacht mit Kindern der dritten Klasse gefeiert. Darin erzählte ich ihnen das Gleichnis vom bittenden Freund: Mitten in der Nacht klopft er bei seinem Nachbarn an und bittet ihn um Brot für einen Gast, der unerwartet eintraf. Jesus erzählt dieses Gleichnis, um zu beschreiben, wie Gott ist: Wie der Nachbar sich schließlich erweichen lässt - ob aus Freundschaft oder wegen der Hartnäckigkeit des Störers, wissen wir nicht - lässt sich auch Gott von uns bitten, sagte ich den Kindern; nur brauchen wir bei ihm nur einmal zu klopfen. Darauf meldete sich ein Junge und fragte: Warum erzählt Jesus seinen Jüngern, wie Gott ist? Er ist doch selber Gott! Warum redet Jesus in Gleichnissen, wenn er selbst der ist, von dem er spricht? Als Jesus durch Galiläa zog und im Jerusalemer Tempel lehrte, ahnten nicht einmal seine Jünger, wer Jesus in Wirklichkeit ist. Dreimal proph

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Predigt am Sonntag Kantate, 7. Mai 2023, über 1.Samuel 16,14-23 Liebe Schwestern und Brüder, die Lage, in der Saul sich befindet, ist aussichtslos: Gottes Geist hat ihn verlassen. Saul spürt, dass seine Beziehung zu Gott sich verändert hat. Statt Begeisterung empfindet er nun Bedrückung. Gott beseelt und beflügelt ihn nicht mehr, Gott macht ihm zu schaffen. Das 1. Samuelbuch erklärt diesen Sinneswandel Gottes damit, dass Saul nicht tat, was Gott ihm befohlen hatte. Gott war von Saul enttäuscht. Für ihn war er als König untragbar geworden. Darum wurde das Königtum von Saul genommen und David gegeben. Unmittelbar vor dem Predigttext wird erzählt, wie Samuel zu Isai kommt, sich dessen Söhne zeigen lässt und schließlich David, den Jüngsten, zum König salbt. David kommt inkognito als Gesalbter, als heimlicher neuer König an den Hof des König Saul. Eine solch brüske Abkehr Gottes aus Enttäuschung wird auch an anderer Stelle der Bibel beschrieben. Am Anfang der Sintflutgeschichte heißt es: „A

süß-sauer

Liedpredigt am Ostermontag, 10.3.2023, über „Christ lag in Todesbanden” (EG 101) Liebe Schwestern und Brüder, wenn in Kriminalfilmen ermittelt wird, sieht man manchmal, wie die Kripo-Beamten Fotos vom Tatort, vom Opfer, von Verdächtigen, wie sie Landkarten und Fundstücke an eine Pinwand heften. Manchmal werden die einzelnen Zettel und Fotos noch durch Striche oder rote Fäden verbunden. Diese Mind-Map soll helfen, die Gedanken zu ordnen, um den entscheidenden Hinweis auf den Täter zu finden. Es scheint, als habe Martin Luther, als er das Lied „Christ lag in Todesbanden” schrieb, auch so eine Mind-Map erstellt - wohl nicht an einer Pinwand; die war damals noch nicht erfunden, und die brauchte er auch nicht. Sein Kopf war voller Bilder und Assoziationen aus der Bibel, die sich fast wie von selbst zu diesem Lied ordneten. Einigen dieser Bilder und Assoziationen des Liedes möchte ich mit Ihnen nachgehen. Am besten fangen wir gleich an, indem wir die erste Strophe singen: 1. Christ lag i

leibliche Auferstehung

Predigt am Ostersonntag, 9.4.2023, über 1.Korinther 15,1-11: Liebe Schwestern und Brüder, ich gebe euch das Evangelium bekannt, das ich euch predigte, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr es in dem Wortlaut festhaltet, in dem ich es euch predigte, es sei denn, ihr glaubtet ohne Sinn und Verstand. Denn als Hauptsache habe ich euch überliefert, was auch ich angenommen habe: Dass Christus für unsere Sünden starb gemäß der Schrift, dass er begraben wurde, dass er am dritten Tag auferweckt wurde gemäß der Schrift, und dass er Kephas erschien, darauf den Zwölfen. Darauf erschien er mehr als 500 Schwestern und Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, einige aber sind entschlafen. Darauf erschien er Jakobus, dann allen Aposteln. Als letztem von allem, quasi als einer Fehlgeburt, erschien er auch mir. Ich bin ja der geringste der Apostel, nicht einmal geeignet, Apostel genannt zu werden, weil ich die