Montag, 14. September 2015

… und zittert da heute noch

Predigt zur Jubelkonfirmation am 15. September 2015 über Josua 4,1-9:

Als nun das Volk ganz über den Jordan gegangen war, sprach der Herr zu Josua: Nehmt euch aus dem Volk zwölf Männer, aus jedem Stamm einen, und gebietet ihnen: Hebt mitten aus dem Jordan zwölf Steine auf von der Stelle, wo die Füße der Priester stillstehen, und bringt sie mit euch hinüber und legt sie in dem Lager nieder, wo ihr diese Nacht bleiben werdet. Da rief Josua die zwölf Männer, die er bestellt hatte aus Israel, aus jedem Stamm einen, und sprach zu ihnen: Geht hinüber vor der Lade des Herrn, eures Gottes, mitten in den Jordan und ein jeder hebe einen Stein auf seine Schulter, nach der Zahl der Stämme Israels, damit sie ein Zeichen seien unter euch. Wenn eure Kinder später einmal fragen: Was bedeuten euch diese Steine?, so sollt ihr ihnen sagen: Weil das Wasser des Jordans weggeflossen ist vor der Lade des Bundes des Herrn, als sie durch den Jordan ging, sollen diese Steine für Israel ein ewiges Andenken sein. Da taten die Israeliten, wie ihnen Josua geboten hatte, und trugen zwölf Steine mitten aus dem Jordan, wie der Herr zu Josua gesagt hatte, nach der Zahl der Stämme Israels, und brachten sie mit sich hinüber in das Lager und legten sie dort nieder. Und Josua richtete zwölf Steine auf mitten im Jordan, wo die Füße der Priester gestanden hatten, die die Bundeslade trugen; diese sind noch dort bis auf den heutigen Tag.


Liebe Jubelkonfirmanden,
liebe Gemeinde!

"Als das Kind Kind war, 
ging es mit hängenden Armen, 
wollte der Bach sei ein Fluss, 
der Fluss sei ein Strom, 
und diese Pfütze das Meer.

Als das Kind Kind war, 
hatte es von nichts eine Meinung, 
hatte keine Gewohnheit, 
saß oft im Schneidersitz, 
lief aus dem Stand, 
hatte einen Wirbel im Haar 
und machte kein Gesicht beim Fotografieren.

Als das Kind Kind war, 
würgte es am Spinat, an den Erbsen, am Milchreis, 
und am gedünsteten Blumenkohl. 
und isst jetzt das alles und nicht nur zur Not.

Als das Kind Kind war, 
genügten ihm als Nahrung Apfel, Brot, 
und so ist es immer noch.

Als das Kind Kind war, 
warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum, 
und sie zittert da heute noch."

(Peter Handke, Lied vom Kindsein)


Als das Kind Kind war … - wie lange ist das her?
Wie lange liegt es zurück,
dass Sie als Konfirmandinnen und Konfirmanden im Gottesdienst saßen,
nicht freiwillig, wie heute, sondern weil Sie mussten.
Weil der Pastor das so verlangte, die Eltern darauf achteten,
die Großmutter Sie am Sonntag Morgen daran erinnerte
und Sie mit sanfter Unnachgiebigkeit auf den Weg schickte.
Ganz so schlimm war der Gottesdienst dann aber doch nicht.
Man konnte mit seinen Freundinnen oder Freunden zusammensitzen,
sich unterhalten, bis irgendein Älterer zischte oder grimmig guckte,
konnte vielleicht sogar durch einen Streich glänzen
und den steifen Ernst des Gottesdienstes aufbrechen,
dass sogar die Erwachsenen schmunzeln mussten.

Als das Kind Kind war …
Irgendwann ist das Kind kein Kind mehr.
Nicht vom einen Tag auf den anderen,
nicht gestern noch Kind, und heute Erwachsener.
Aber irgendwann ... Irgendwann ist man zum Spielen zu alt,
irgendwann verlockt es nicht mehr, Eltern, Lehrer, den Pastor zu ärgern.
Und wenn man im Gottesdienst sitzt,
dann bei den Erwachsenen,
die Konfirmanden anzischen, weil sie so laut sind.
Man legt das Kindsein ab,
wie man irgendwann die kurzen Hosen ablegt
und die langen Zöpfe.

Irgendwann ist man kein Kind mehr.
Wenn das auch nicht von einem Tag auf den anderen geschieht:
Einen Einschnitt gibt es doch,
der das Ablegen der Kindheit markiert,
den Übergang vom Kindsein zum Erwachsenen.
Es ist die Konfirmation.

Zur Konfirmation legte man die Kinderkleidung ab
und zog, oft zum ersten Mal, die Kleidung der Erwachsenen an:
schwarzer Anzug für die Jungs,
Rock und Bluse für die Mädchen.

Und noch etwas markierte diesen Einschnitt:
die Erwartungen wurden größer
und die Verantwortung, die man nun übernehmen sollte.
Auch der Pastor erwartete etwas
- nicht nur, dass man sich bei der Konfirmation benahm,
dass man ordentlich gelernt hatte und ihn bei der Prüfung nicht blamierte.

Was der Pastor noch erwartete,
schildert ein Pastor in seinen eigenen Erlebnissen aus der Konfirmandenzeit:
"Als ich konfirmiert wurde,
da hatte uns unser Pastor einige Tage vorher in die Kirche, in die Sakristei bestellt.
Er hatte den Talar angezogen und saß da am Tisch.
Wir gingen einzeln rein.
Ich weiß nicht mehr viel davon, nur dies:
dass er sehr ernst war,
und dass er mich fragte, ob ich mit dem Glaubensbekenntnis klar wäre,
ob ich wüsste, welche Bedeutung die Konfirmation hätte.
Ich war ein wenig beklommen
und atmete auf, als ich wieder draußen war.
Irgendwie muss ich damals wohl gefühlt haben:
der will mich festkriegen.
Der greift nach mir, um mich festzubinden an die Kirche".

Die Konfirmation markiert einen Übergang.
Einen Übergang auch dafür,
dass man irgendwann den Glauben der Kinderzeit verliert.
Zuerst den Glauben an Osterhase und Weihnachtsmann,
später auch den an den lieben Gott mit Rauschebart.
Der Glaube verändert sich. Wird nüchterner.
Vielleicht nebensächlich, unbedeutend, nichtssagend.
Vielleicht wie ein Erinnerungsstück,
das man manchmal liebevoll hervorholt und gern ansieht.
Vielleicht ergeht es dem Glauben auch wie der Kindheit:
Man lässt ihn hinter sich, legt ihn ab.
Mit der Konfirmation hat sich das mit dem Glauben erledigt.

Die Konfirmation, ein Übergang.
Von Übergängen ist auch in der Bibel des öfteren die Rede.
Als das Volk Israel nach seiner Flucht aus Ägypten,
nach einer ermüdenden und verzehrenden Wanderung durch die Wüste
endlich das Land Kanaan erreicht, das heutige Israel,
da wird auch ein Übergang markiert:
Nachdem das Volk den Jordan überschriten hat,
lässt Moses' Nachfolger Josua zwölf Denksteine aufrichten.
Zwölf Denksteine zur Erinnerung an den Übergang.

Ein Übergang wird markiert.
Die Konfirmation ist nicht der einzige Übergang im Leben.
Es gibt viele Übergänge,
die zwölf Steine könnte man auch als Meilensteine verstehen.
Meilensteine, die Übergänge auf dem Lebensweg markieren.
Die für Ereignisse stehen,
die einschneidend waren, die besonders waren,
die den Lebensweg veränderten, Pläne vereitelten,
großes Glück bescherten oder großes Leid.
Beim Rückblick auf ein Leben gleitet der Blick von Meilenstein zu Meilenstein.
Über manchen schmerzhaften geht er schnell hinweg,
bei manch schönem bleibt er hängen.

Es gibt mehrere Übergänge im Leben.
Die Konfirmation ist nur einer davon
- wenn auch vielleicht ein sehr wichtiger.
Und bei jedem Übergang bleibt etwas zurück,
verändert sich etwas.

Beim Übergang ins Erwachsenenleben
möchte man die Kindheit möglichst schnell hinter sich lassen.
Nur die wenigsten wollen die Kindheit festhalten,
machen sich, wie Pippi Langstrumpf, auf die Suche nach der "Krummelnuss", die das Großwerden verhindert:
"liebe, kleine Krummelnuss,
lass mich niemals werden gruß".
Astrid Lindgren, die Dichterin von Pippi Langstrumpf, hat diese Nuss gefunden.
Aber sie ist eine Ausnahme.
Für die meisten kann es gar nicht schnell genug gehen mit dem Erwachsenwerden.
Da ist man froh über die Konfirmation,
diesen Übergang, bei dem man die Kindheit zurücklassen kann.

Aber die Kindheit kann man nicht zurücklassen.
Man wird zwar erwachsen,
doch die Kindheit trägt man weiter mit sich.
Je älter man wird, desto stärker erinnert man sich an die Kindertage
und staunt, wieviel von dem,
was man vergessen zu haben glaubte,
doch noch da ist.

"Als das Kind Kind war, 
warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum, 
und sie zittert da heute noch."

Erlebnisse der Kindheit prägen uns.
Es sind nicht nur die schlimmen Erlebnisse,
es ist nicht nur das, was wir erlitten haben,
was uns angetan wurde,
was uns fürs Leben prägt.
Es sind auch unsere Hoffnungen und Träume,
unsere Wünsche, das, was uns wichtig war und wichtig blieb:
Der Stock, für uns die Lanze eines Ritters,
den wir gegen den Baum warfen,
der zittert da heute noch,
obwohl der Stock längst vergangen und der Baum gefällt ist.

Und so ist es auch mit dem Glauben aus Kindertagen.
Er gehört zu dem, was wichtig ist.
Denn er hat mit unserer Hoffnung auf Liebe und Glück zu tun,
mit unseren Träumen von Gerechtigkeit und Frieden,
die wir einmal geträumt haben.

Der Glaube hält Hoffnung und Träume wach.
Indem uns die alten Geschichten des Glaubens,
wie die zwölf Steine im Jordan,
zu Merkzeichen werden.
Merkzeichen, die uns an das erinnern,
was alle Menschen erhoffen und erträumen.

Mehr noch: Der Glaube gibt uns Halt
und die alten Geschichten des Glaubens haben die Kraft,
Hoffnung in uns zu wecken,
uns zu trösten, uns heil zu machen und glücklich.
Sie sind wie der Stock,
gegen den Baum geworfen.
Nur ein einfacher Stock,
aber für uns war er die Lanze eines großen Kriegers
Achill, Odysseus oder Chingagkook.
Und sie zittert noch immer in dem Baum
und erinnert uns daran,
dass wir einmal mehr sein wollten als scheinen,
dass wir mehr erreichen wollten, als etwas zu besitzen,
dass wir die Welt verändern wollten.

Zwölf Steine als Merkzeichen, zwölf Meilensteine.
Es können auch Trittsteine sein:
Trittsteine des Glaubens,
die uns einen Weg durchs Leben finden lassen
und uns sicher über seine Abgründe führen.
Amen.

Sich sorgen

Dialogpredigt am 15. Sonntag nach Trinitatis, 13.9.2015 über Matthäus 6,25-34:

Jesus spricht: Darum sage ich euch: Seid nicht besorgt um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung, und der Leib mehr als die Kleidung? Schaut hinauf zu den Vögeln am Himmel: Sie säen nicht, noch ernten sie, noch sammeln sie in die Scheunen, und doch ernährt sie euer himmlischer Vater; unterscheidet ihr euch nicht erheblich von ihnen?
Wer von euch aber könnte durch Sorgen seinem Lebensalter eine Elle hinzusetzen?
Und warum sorgt ihr euch über die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen. Sie rackern sich nicht ab, noch spinnen sie. Ich sage euch aber, dass nicht einmal Salomon in aller seiner Herrlichkeit angezogen war wie eine von ihnen. Wenn Gott aber das Unkraut, das heute noch da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, so bekleidet, um wieviel mehr euch Kleingläubige? Macht euch also keine Sorgen, indem ihr sagt: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Was sollen wir anziehen? Nach all diesem streben nämlich die Ungläubigen. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles nötig habt. Strebt aber zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit, und das alles wird euch hinzugegeben werden. Macht euch also keine Sorgen um morgen, denn Morgen wird für sich selber sorgen. Es reicht, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
(Eigene Übersetzung)

I
Güntzel:
Christian, ich mache mir Sorgen!

Christian:
Nanu, warum machst Du Dir denn Sorgen? Du hast doch gerade erst mit deinem Dienst angefangen; da wird es doch wohl noch keinen Grund zur Sorge geben?

Güntzel:
Nein, nein, um die Gemeinde oder um meine Arbeit mache ich mir auch keine Sorgen. Aber wenn ich die Zeitung lese und die Nachrichten höre, mache ich mir Sorgen wegen der vielen Flüchtlinge.

Christian:
Und, was bedrückt dich da?

Güntzel:
Ich frage mich, wo die alle unterkommen sollen. Ob sie genug zu Essen und zu Trinken bekommen, genug Kleidung. Und dann brauchen sie wahrscheinlich auch Geschirr. Bettzeug. Möbel - all das, was in einem Haushalt eben so nötig ist. Wo soll das denn alles herkommen?

Christian:
Da mach dir mal keine Sorgen!

Güntzel:
Ach, Du meinst wegen des Evangeliums, das wir gehört haben, wo Jesus sagt, dass wir uns keine Sorgen um unser Leben machen sollen? Glaubst du, das gilt auch für die vielen Flüchtlinge?

Christian:
Ich meinte gar nicht das Evangelium, sondern meine Erfahrungen mit den Menschen hier in Neudietendorf und Ingersleben. Du bist noch nicht lange hier, deshalb kannst du nicht wissen, wie hilfsbereit die Menschen hier sind! Jedes Jahr gehen von hier Transporte mit Hilfsgütern nach Rumänien ab, die auch aus unseren Gemeinden gespendet werden. Und neulich haben wir im Kindergarten zu Spenden für die Flüchtlinge in Gotha aufgerufen. Obwohl es nur ein kleiner Zettel am Aushang war, kamen unglaublich viele Sachen zusammen - Kleidung, Spielsachen, Geschirr. Noch immer bekommen wir Dinge, die meine Frau an die Flüchtlinge weitergibt.
Du musst dir also keine Sorgen machen: Bei einer so großen Hilfsbereitschaft vor Ort bin ich sicher, dass sich viele Menschen finden werden, die helfen, wenn Flüchtlinge zu uns nach Neudietendorf kommen sollten!

Güntzel:
Das wusste ich wirklich nicht! Das ist ja großartig! … 

II
Trotzdem, Sorgen mache ich mir noch immer.

Christian:
Was hast du denn noch?

Güntzel:
Ich glaube dir, dass die Flüchtlinge hier Hilfe finden, wenn es ums Essen und Trinken, um Kleidung und Wohnraum geht. Aber, wie heißt es im Evangelium: Das Leben ist mehr als die Nahrung, und der Leib ist mehr als die Kleidung. Ich frage mich, ob man diese Menschen auch freundlich empfangen wird, oder ob ihnen Misstrauen und offene Ablehnung entgegenschlagen werden, wie an so vielen Orten unseres Landes. Lebensnotwendig sind nicht nur Nahrung, Kleidung und Obdach. Es ist auch wichtig, willkommen zu sein, Freunde zu finden, oder zumindest Menschen, die mit einem sprechen, die sich für einen interessieren. Was hilft es, wenn man Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf hat, aber niemanden, der einem freundlich begegnet, kein Gespräch, keine Einladung, keine Gemeinschaft?

Christian:
Na, du hast ja ein kurzes Gedächtnis!

Güntzel:
Wie meinst du das?

Christian:
Erinnere dich doch mal daran, wie du letzte Woche hier empfangen wurdest! War das nicht freundlich und herzlich? Alle deine Begegenungen bisher, so hast du es selbst letzten Sonntag erzählt, waren herzlich und offen und freundlich. Meinst du nicht, dass anderen Menschen auch eine solche Offenheit und Freundlichkeit entgegengebracht wird wie dir, auch, wenn sie aus einem anderen Land kommen?

Güntzel:
Oh, du hast recht! Ja, ich bin wirklich sehr herzlich empfangen worden - und werde es noch. Jetzt schäme ich mich fast ein wenig, dass ich den Neudietendorfern und Ingerslebern so wenig zugetraut habe …

III
Christian:
Ich kann deine Sorge verstehen: Es gibt sie ja, die Anschläge auf Wohnheime für Flüchtlinge, die mangelnde Gastfreundschaft vielerorts, die offenen Drohungen, auch gegen Helfer. Aber auf der anderen Seite gibt es auch die Menschen, die auf den Bahnhöfen auf die Züge mit den Flüchtlingen gewartet und sie herzlich willkommen geheißen haben.
Im Evangelium vergleicht Jesus die Jünger mit den Vögeln am Himmel und mit den Lilien auf dem Feld und fragt: Seid ihr nicht viel mehr als sie? Und natürlich antwortet jeder auf diese Frage: Ja, ein Menschenleben ist viel mehr wert als eine Pflanze oder ein Tier. Es ist eine rhetorische Frage. Der Wert eines Menschenlebens und die Menschenwürde sind selbstverständlich, und ebenso selbstverständlich ist es, dass man einem Menschen in Not hilft. Diese Hilfsbereitschaft ist uns Menschen angeboren; wir können gar nicht anders, als zu helfen, wenn wir darum gebeten werden. Jeder Mensch, wenn er nicht ganz und gar krank und verroht ist, wird ein Menschenleben über alles andere stellen und wird alles tun, um Leben zu retten.

IV
Güntzel:
Ich weiß nicht … Du hast mich noch nicht überzeugt. Ich denke gerade an die Stelle im Evangelium, wo Jesus sagt, dass die Ungläubigen nach Essen und Trinken und Kleidung trachten. Ich denke, er meint damit, dass es viele Menschen gibt, die ihren Besitz über alles andere stellen, ihren Status, ihr Eigenheim, ihr Auto. Ich bin mir nicht so sicher, dass Menschen, denen Besitz, Ansehen, Einfluss so wichtig sind - oft wichtiger als alles andere, selbst Freunde und Familie - dass diese Menschen dazu bereit sind, etwas abzugeben. Und sei es nur etwas von dem, was sie sowieso im Überfluss haben.
Ich frage mich, ob Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft tatsächlich so selbstverständlich sind, wie du behauptest. Oder ob dazu nicht doch der Glaube an Gott gehört.

Christian:
Du meinst den Glauben, der sich an die Gebote hält und deshalb das "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" beherzigt?

Güntzel:
Daran habe ich jetzt gar nicht gedacht, aber du hast recht! Ich meinte aber eher das Evangelium. Mit seiner Aufforderung, sich keine Sorgen zu machen, sagt Jesus doch: Als Glaubender, als Kind Gottes kann ich darauf vertrauen, dass Gott für mich sorgen wird. Gott wird dafür sorgen, dass ich genug zu essen und zu trinken, dass ich etwas anzuziehen habe - und deshalb muss ich mir keine Sorgen machen, was morgen wird. Wie ein Kind, das, von seinen Eltern geborgen, keine Angst vor dem nächsten Tag hat, so kann ich darauf hoffen und mich darauf verlassen, dass Gott mir die Kraft geben wird, den nächsten Tag zu bestehen. Und auch Herausforderungen zu bestehen, wie zum Beispiel die, einer großen Zahl von Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen.

Christian:
Ja, aber das ist doch meine Rede!

Güntzel:
Wie? Das verstehe ich nicht!

Christian:
Na, ich habe doch vorhin gesagt, dass es sich für uns Menschen quasi von selbst versteht, anderen zu helfen. Das ist es, was Jesus meint. Es ist ja nicht so, dass Gott nachts Heinzelmännchen schickt, die Kühlschrank und Kleiderschrank auffüllen, wenn sie leer sind. Sondern da ist der Nachbar, der einen zum Kaffee einlädt oder einem den Liter Milch borgt, den man vergessen hat. Immer wieder finden wir Hilfsbereitschaft, wenn wir sie nötig haben. Und als Christen glauben wir, dass Gott es ist, der uns diese Hilfe schickt, Hilfe durch unsere Mitmenschen.

V
Güntzel:
Ah, ich verstehe, was Du meinst! Das heißt also, wenn wir im Vaterunser beten: "Unser tägliches Brot gib uns heute", dann bitten wir im Grunde nicht darum, dass sich unser Kühlschrank jeden Tag auf's Neue füllt, sondern wir bitten  um diese Hilfsbereitschaft in Notfällen?

Christian:
So könnte man es sagen. Das "tägliche Brot" bedeutet ja nicht nur, dass ich jeden Tag satt werde und genug zu essen habe, sondern auch mein Nachbar - oder eben der Flüchtling, der zu uns kommt und unsere Hilfe braucht. Als Gemeinde leben wir in einem ständigen Geben und Nehmen. Wir geben von unserer Zeit, unserer Energie, unserem Wissen, oder ganz konkret von unserem Geld. Und wir bekommen Zeit geschenkt, Zuwendung, gute Worte, ein Lächeln, oder Hilfe, wenn wir sie nötig haben. Und manchmal bekommt ein Durchreisender ein paar Euro, um sich eine Fahrkarte oder etwas zu Essen zu kaufen. Auf diese Weise leben wir als Gemeinde, was Jesus lehrte und wie er selbst die Menschen angenommen hat.

VI
Güntzel:
Das meint Jesus also, wenn er sagt, dass wir zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit streben sollen! Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt. Und doch ist es uns so nah, dass man manchmal meint, es wäre nur eine dünne Haut zwischen uns und Gott.

Christian:
Das Reich Gottes besteht nicht in Essen und Trinken, sagt Paulus (Römer 14,17), sondern in dem, was mehr ist als die Nahrung und mehr als die Kleidung. Es besteht in einem Leben, das nicht so sehr nach dem Ertrag und dem Gewinn fragt, sondern danach, wie es meinen Nächsten, meinen Mitmenschen ergeht. Es besteht in einem Leben, das nach Gerechtigkeit fragt und sich um Gerechtigkeit für alle bemüht.

Güntzel:
Eine Kirche, die nach dem Reich Gottes fragt, besteht nicht in Zahlen und Geldbeträgen, sondern aus Menschen, die sich in ihr engagieren. Menschen, die vom Reich Gottes träumen. Die wissen, dass es nicht von dieser Welt ist, und doch etwas davon in dieser Welt verwirklichen wollen, indem sie sich für Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit einsetzen. Wo solche Menschen sind, wird es auch nicht an Möglichkeiten fehlen, eine Kirche, ein Gemeindehaus zu öffnen und zu erhalten.

Christian:
Heute, am Tag des offenen Denkmals, haben wir unsere Kirche nicht nur zum Gottesdienst geöffnet. Wir öffnen sie auch für Menschen, die mit dem Glauben nichts zu tun haben wollen, vielleicht noch nie davon gehört haben. Vielleicht werden sie neugierig auf diesen besonderen Raum. Vielleicht werden sie berührt durch die Gebete, Worte und Lieder, mit denen die Steine dieser Kirche vollgesogen sind. Vielleicht beschließen sie, wiederzukommen, weil sie hier Menschen begegnet sind, die anders waren: Freundlich, herzlich und offen.

Amen.

Sonntag, 6. September 2015

Rettung

Predigt zur Einführung in die Gemeinde Ingersleben/ Neudietendorf 
am 14. Sonntag nach Trinitatis, 6. September 2015 
in St. Johannis, Neudietendorf
über Lukas 17,11-19:

Und es begab sich, während Jesus nach Jerusalem wanderte, da ging er mitten durch Samarien und Galiläa.
Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn leprakranke Männer, die blieben in der Ferne stehen und riefen laut: Jesus, Meister, erbarme dich unser!
Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es begab sich, als sie weggingen, da wurden sie rein.
Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt war, kehrte um und lobte Gott mit lautem Schreien, und fiel auf sein Angesicht bei seinen Füßen nieder und dankte ihm; und dieser war ein Samaritaner.
Da sprach Jesus: Wurden nicht zehn rein? Aber die Neun anderen, wo sind sie? Sind sie nicht umgekehrt, um Gott Ehre zu geben, nur dieser Fremde?
Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
(Eigene Übersetzung)


Liebe Schwestern und Brüder,

was einem die Leute so erzählen! Mancher weiß Dinge zu berichten, da klappt einem vor Staunen der Unterkiefer herunter, oder die Haare stehen einem zu Berge vor Schreck. In der Nähe solch begnadeter Erzähler kann das eigene Leben belanglos und langweilig wirken. Der eigene Alltag scheint angesichts dessen, was diese Leute erleben, vergleichsweise wenig Erzählenswertes bereit zu halten.

Die Geschichte, die Lukas erzählt, ist auch eine von diesen Staunen erregenden Stories - jedenfalls, wenn man sie auf der Straße von einer Nachbarin hören würde. Hier dagegen, in der Kirche, wirkt sie gar nicht soo aufregend. Wir haben wohl schon zu oft von solchen Taten Jesu gehört; zu vertraut sind uns diese Wundergeschichten, als dass wir noch darüber staunen würden

Und doch: wenn man genauer hinsieht und hinhört, erkennt man, dass diese Geschichte sehr besonders ist. 

I
Nur auf den ersten Blick handelt es sich um eine der vertrauten Heilungsgeschichten: Zehn Männer, die an Lepra leiden und durch ihre Krankheit am Rand der Gesellschaft leben müssen, werden von Jesus von ihrem „Aussatz“ befreit. „Gereinigt“, heißt es. In diesem „Gereinigt“ schwingt mit, dass die Zehn durch ihre Krankheit „unrein“ waren. Die Verfärbung ihrer Haut, die Entstellungen, die die Lepra verursacht, sind so auffällig, so sichtbar „anders“, dass sie deswegen von der Gesellschaft anderer ausgeschlossen werden - nicht etwa wegen der Ansteckungsgefahr, die von der Lepra ausging; die wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt.

Zu allen Zeiten fallen Menschen auf, die eine andere Hautfarbe haben, die sich anders kleiden oder anders verhalten, als man es gewohnt ist. Sie werden gemieden, und oft werden ihnen schlechte Eigenschaften zugeschrieben - so werden sie zu Ausgegrenzten, zu Außenseitern - die Bibel nennt sie: „Aussätzige“. 

Die Unreinheit der zehn Leprakranken trennte sie nicht nur von der Dorfgemeinschaft und der Gemeinde, sondern - nach damaligem Verständnis - auch von Gott. Deshalb reichte es nicht, dass ihre Haut wieder heil wurde. Erst die erfolgreiche Begutachtung durch einen Priester machte sie wieder gesellschaftsfähig.
Wenn Jesus also die zehn Lepraprakranken zum Priester schickt, tut er das, was damals im Falle einer der seltenen Heilungen vom Aussatz üblich war. Und die Neun machen nichts verkehrt, wenn sie sich, statt zu Jesus umzukehren, den Priestern zeigen: Sie handeln so, wie man es von ihnen erwartete und wie Jesus es ihnen auftrug. So weit ist an der Geschichte noch nichts Besonderes.

Doch die zehn Leprakranken sind ja noch gar nicht geheilt, als Jesus sie zum Priester schickt! Sie werden es, als sie sich auf den Weg machen. Die Besonderheit dieser Geschichte ist, dass sich die Kranken auf ein bloßes Wort, auf das Wort Jesu hin, aufmachen, obwohl sie noch gar keine Veränderung an sich bemerken. Sie glauben an sein Wort, vertrauen da-rauf, ohne einen Beweis dafür bekommen zu haben. Sie glauben, und durch diesen Glauben werden sie geheilt.
Für Lukas steht nicht die wunderbare Heilung von einer damals unheilbaren Krankheit im Mittelpunkt. Sondern der Glaube, der diese Heilung ermöglicht. Lukas will sagen: Nicht das Befolgen von Geboten oder Ritualen macht rein, kein ordentlicher Lebenswandel und auch nicht die Bestätigung durch die religiöse Instanz, die Priester, sondern allein der Glaube - mit Luthers Worten: sola fide.

II
Eine zweite Besonderheit schließt sich an die erste an:
Jesus ist von den neun Kranken, die auf sein Wort hin schnurstracks zum Priester gingen, enttäuscht. Offenbar hatte er mehr von ihnen erwartet. Das, was Jesus erwartete, ist das Thema dieses 14. Sonntags nach Trinitatis: Dankbarkeit.
Allerdings erwartet Jesus kein Dankeschön für seine Hilfe. Was er erwartet, scheint auf den ersten Blick gar nichts mit Dankbarkeit zu tun zu haben: Jesus erwartet eine Umkehr, und zwar, „um Gott Ehre zu geben“.

Die Forderung zur Umkehr durchzieht die ganze Bibel. Die Propheten riefen das Volk Israel zur Umkehr auf; Johannes der Täufer predigte: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ (Markus 1,15), und Jesus tut es ihm nach (Matthäus 4,17).
Umkehren bedeutet: nicht mehr weitergehen auf dem Weg, auf dem man sich gerade befindet. Man kehrt um, wenn man in eine Sackgasse geraten ist; wenn der Weg unwegsam wird; wenn man sich verlaufen hat, das Wetter sich verschlechtert oder die Puste knapp wird. Umkehren hat deshalb immer etwas von einer Niederlage an sich, weil man sich eingestehen muss, dass es auf dem eingeschlagenen Weg nicht weiter geht und man das gesteckte Ziel nicht erreicht.
Das entspricht ziemlich genau dem biblischen Sinn von „Umkehren“. Dort bedeutet „Umkehr“ das Eingeständnis, auf dem falschen Weg gewesen zu sein, einen Irrtum, einen Fehler begangen zu haben. An dieses Eingeständnis - die Bibel nennt es: „Buße tun“ - schließt sich an, dass man seinen bisherigen Weg aufgibt, eben: umkehrt, damit einem der selbe Fehler nicht noch einmal passiert.

III
Jesus erwartet von den zehn Aussätzigen die Umkehr. Wovon sollen sie umkehren? Was haben sie falsch gemacht? Ist die Lepra Strafe für eine Sünde, einen Fehler? - Diese Frage ist uns nicht unbekannt. Gerade, wenn man überraschend erkrankt oder von einem Schicksalsschlag heimgesucht wird, fragt man sich unwillkürlich, womit man das „verdient“, was man falsch gemacht hat. Wir suchen bei einer Krankheit, bei einem Schicksalsschlag nach dem Grund. Wir wollen verstehen, warum uns das zugestoßen ist. 
Aber wenn die Krankheit in unserer Geschichte Strafe für einen Fehler, eine Sünde gewesen wäre, dann hätten die neun Kranken nicht gesund werden dürfen, ohne vorher umzukehren. Jesus aber heilt sie ohne Bedingung, allein auf ihre Bitte hin. Erst dann erwartet er die Umkehr von ihnen. Umkehr ist keine Bedingung für die Heilung, denn Umkehr, wie Jesus sie hier versteht, ist Hinwendung zu ihm, so, wie es der Samaritaner tut: Er geht zu Jesus zurück und wirft sich ihm zu Füßen. 
Wer weiß, womit die neun anderen ihre Heilung erklären werden? Dieser eine jedenfalls hat erkannt und weiß, dass Jesus es war, der ihn geheilt hat. Diese Erkenntnis nennt Jesus „Glaube“, und dieser Glaube, sagt Jesus, hat ihn gerettet.

IV
Die Geschichte unterscheidet also zwischen Heilung und Rettung. Alle zehn Kranken werden geheilt, aber nur einer, der Samaritaner, wird gerettet. Rettung ist offenbar mehr oder anders als Genesung von einer schlimmen Krankheit.
Uns geht es meist so wie den neun anderen: Wir wären mit einer Heilung völlig zufrieden. Unsere Wünsche und Hoffnungen richten sich nicht auf Rettung. Das würde ja bedeuten, dass wir umkehren, dass wir unsere eingelaufenen Pfade verlassen und neue Wege ausprobieren, unser Leben ändern würden. Heilung dagegen bedeutet, dass alles wieder so wird, wie es war. 
Jesus möchte offenbar nicht, dass wir uns mit dem zufrieden geben, was ist, und uns im Bestehenden einrichten. Er möchte, dass wir umkehren, nach neuen Wegen suchen. 
Wir aber möchten am liebsten, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder, besser noch, dass es wieder so wird „wie früher“. 
Wir wünschen uns Gesundheit; ein Leben in Frieden und Wohlstand. Wir wünschen uns eine Partnerin, einen Partner für's Leben, Kinder und Enkelkinder. 
Jesus lenkt unseren Blick weg von den Menschen und Dingen, die wir für unentbehrlich für unser Leben halten, auf das, was für unser Leben allein wichtig ist: unsere Rettung
Diese Rettung besteht offenbar nicht darin, eine Familie zu haben, Arbeit, eine Altersversorgung, ein Auto, Haus und Garten - obwohl wir wohl alle überzeugt sind, wir hätten es „geschafft“, wenn wir das erreicht haben. Jesus erklärt nicht, was „Rettung“ ist. Aber ich glaube, wir ahnen, an was er dabei denkt: 
Wir ahnen etwas davon, wenn wir auf unser Leben zurück schauen und uns fragen, was aus unseren Träumen und Hoffnungen geworden ist.
Wir ahnen es, wenn wir Bilder von flüchtenden Menschen sehen, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um Krieg, Armut, einem Leben ohne Hoffnung und Zukunft, religiöser Verfolgung oder Rassenhass zu entgehen.
Wir ahnen es, wenn wir Momente erleben, die so unendlich viel schöner sind, uns so viel mehr bedeuten als alles Geld und aller Besitz.

Diese Ahnungen zu haben und zu wissen, wem wir das Wesentliche in unserem Leben verdanken: das meint Jesus, wenn er davon spricht, „Gott Ehre zu geben“. Dass unser Leben glücklich und erfüllt ist; dass unser Herz warm und weit wird für Menschen in Not; dass wir Hoffnungen und Träume haben für unsere Welt: das kommt nicht von uns. Gott lässt uns von einer neuen Welt träumen, in der alle Tränen abgewischt werden; Gott ergreift Partei für die Armen, die Verfolgten und Flüchtenden; Gott schenkt uns Augenblicke im Leben, die uns mit Glück erfüllen. Jesus möchte, dass wir das erkennen, eben: dass wir Gott Ehre geben. Das ist die Dankbarkeit, von der dieser Sonntag handelt. Sie ist nichts anderes als die Erkenntnis, dass uns das Beste im Leben von Gott geschenkt wird, und dass Gott es ist, der unserem Leben Mitte, Sinn und Glück verleiht. Wenn wir das erkennen: Dann sind wir gerettet. Dann sind wir bereit und in der Lage, andere zu retten. Weil wir unseren Wohlstand, unseren Frieden und unsere Freiheit nicht mehr für uns allein behalten müssen; wir können sie teilen.

V
Eine letzte Pointe hält die Geschichte noch für uns bereit: Der einzige, der zu Jesus umkehrt, ist ein Fremder, ein Ausländer. Es ist Lukas wichtig, dass ausgerechnet der uns den Glauben vorlebt, der nicht dazu gehört; der zur Zeit Jesu misstrauisch beäugt und ausgegrenzt wurde, allein deshalb, weil er anders war, unbeliebt, ein Fremder. Wie es bei Lukas auch ein Fremder ist, der als barmherziger Samaritaner zeigt, was Nächstenliebe bedeutet. Warum tut Lukas das? Warum ist ihm gerade dieses Detail wichtig?
Lukas will uns zeigen, worauf es ankommt: Wir sind nicht wertvoll durch das, was wir besitzen, wertvoll nicht durch unseren Ruf, unsere Herkunft, unsere Zugehörigkeit zu einem Verein, zu einem Dorf, einer Gemeinde oder einem Volk. Wir sind wertvoll durch das, was Gott uns schenkt. Weil wir alle bedingungslos zu Gott gehören; weil wir Gottes Kinder heißen und es wahrhaftig sind. Es gibt nichts Größeres als das, keinen Titel, kein Amt, nichts. Der Samaritaner erinnert uns daran, dass alle Menschen, auch die, mit denen wir nichts zu tun haben wollen, Gottes Kinder sind.

VI
Die besten Geschichten sind nicht die, die uns zum Staunen bringen oder uns Angst einjagen. Die besten Geschichten sind die, in denen Menschen gerettet werden. 
Auch wir haben Gelegenheit, an Rettungsgeschichten mitzuwirken. Es sind zum Beispiel die Geschichten der Rettung so vieler Flüchtlinge, die über das Meer kommen, um bei uns Asyl und Gastfreundschaft zu finden. 

Amen.