Zur Abwechslung - und für den Notfall - ein Krippenspiel für eine kleine Gruppe (8 Spieler):
Die drei Sternkundigen
Präludium: Die drei Sternkundigen werden vorgestellt.
Engel tritt vor. Im Hintergrund sieht man die drei Sternkundigen durch ihre Fernrohre spähen.
Engel: Willkommen,
willkommen, ihr lieben Leute
zur
Feier der heiligen Christnacht heute.
Wie
alle Jahre stell'n wir für euch dar,
was
im Stall von Bethlehem damals geschah.
Bevor
das Christkind zur Welt gebracht,
haben
sich drei auf den Weg gemacht.
Drei
Sternenkundler, ihr lernt sie jetzt kennen;
ihre
seltsamen Namen will ich euch nennen:
Caspar
wird der erste genannt.
Caspar
geht nach vorn zum Engel, schaut weiter durch sein Fernrohr
Alle
Sterne am Himmel sind ihm bekannt.
Melchior
kennt die Kometen
Melchior
kommt nach vorn
und
die Namen sämtlicher Planeten.
Balthasar
aber, jetzt gebt gut acht!,
hat
grad eine große Entdeckung gemacht:
Engel
tritt zur Seite
1. Szene: Aufbruch
Balthasar läuft nach vorn zu den beiden anderen Sterndeutern
Balthasar
aufgeregt:
Ihr
glaubt nicht, was ich eben fand:
am
Himmel ein neuer Stern entstand!
Melchior
nimmt das Fernrohr herunter, sieht Balthasar skeptisch an.
Melchior: Ein
neuer Stern? Das ist unmöglich!
Die
Sterne gibt es doch schon ewig.
Zwar
wird einmal jeder Stern vergeh'n,
doch
niemals wird ein neuer entsteh'n.
Balthasar
zeigt auf den Herrnhuter Stern, triumphierend:
Balthasar: Dann
sag mir doch, der du so weise bist,
was
das dort oben für ein Ding ist.
Ein
Stern, sagst du, kann es ja nicht sein
-
dann ist es vielleicht ein leuchtendes Schwein?
Caspar
und Melchior starren auf den Stern, lassen vor Schreck ihre Fernrohre
fallen
Caspar: Potzblitz,
der Balthasar hat recht!
Ein
neuer Stern, und er leuchtet nicht schlecht!
Das
hat bestimmt etwas zu sagen.
Ich
will mal mein Gedächtnis befragen …
Holt
Smartphone aus der Tasche, tippt
Melchior: Die
Lösung liegt doch auf der Hand:
Der
Stern steht genau über dem Land
wo
geboren wird das Königskind,
das
der ganzen Welt den Frieden bringt.
Balthasar: Was
für ein Land könnte das denn sein?
Dort
ist doch nur Wüste, Stein neben Stein.
Dann
kommt ein schmaler Streifen Land,
der
bei uns "Israel" wird genannt.
Die
Römer halten das Land besetzt,
haben
ihren König dort eingesetzt.
Der
hat dem Land nur Krieg gebracht.
Ich
glaub' nicht, dass ihr König Frieden macht.
Caspar: Wir
können hier noch lang diskutieren,
lasst
es uns doch einfach probieren!
Gehen
wir los, finden wir das Kind
-
mal sehen, ob wir dann schlauer sind!
Melchior: Caspar
hat recht. Wenn wir jetzt gehen,
können
wir das Kind, das geboren wird, sehen.
Dann
erzählen wir aller Welt,
wie
es sich mit diesem König verhält.
Die
drei Könige gehen ab.
2. Szene: Maria und Josef auf Herbergssuche
Engel: Während die Sterndeuter westwärts wandern,
reisen
im römischen Reich viele andre.
Ein
Paar ist dabei, aus Nazareth,
das
eben gerade nach Bethlehem geht.
Engel
tritt zur Seite
Maria: ächzt,
hält sich ihren dicken Bauch
Josef,
Josef, trag' mich ein Stück!
Oder,
noch besser: geh'n wir zurück!
Warum
machen wir überhaupt diese Fahrt?
Ach,
hätten wir uns doch die Mühe gespart!
Josef: Maria,
mach bitte 'ne Meckerpause!
Auch
ich bliebe doch am liebsten zuhause.
Aber
wir müssen nun mal nach Bethlehem fort,
denn
das ist mein Geburts- und Heimatort.
Maria: wütend
Na
und? Die Nachbarn sind auch nicht gegangen!
Meinst
du, man hätt' uns deswegen gefangen
genommen,
eingesperrt?
Von
so etwas hab' ich noch nie gehört!
Du
warst einfach nicht dazu zu kriegen
die
Beamten des Kaisers anzulügen.
Ein
klein bisschen Mut und Widerstand,
und
wir säßen noch immer auf unserem Land!
Josef: Maria,
Liebste, so große Wut
tut
dir in deinem Zustand nicht gut!
Wir
müssen nun mal ins Land meiner Väter.
Ob's
falsch oder richtig war, zeigt sich erst später.
Sieh'
mal, wir sind doch schon fast da!
Der
Ort Bethlehem ist ganz nah.
Jetzt
brauchen wir bloß ein Bett und zu Essen,
dann
hast du die Anstrengung gleich vergessen.
Maria: Siehst
du nicht die vielen Leute?
Zeigt
auf die Gemeinde
Ich
fürchte, wir sind nicht die einzigen heute,
die
sich eine Unterkunft suchen …
ach,
ich könnte schon wieder fluchen!
Josef: Sei
ruhig, Maria, ich mache das schon!
Hier
ist ja schon eine schmucke Pension.
Da
klopf ich an, und im Handumdrehen
haben
wir ein Zimmer - du wirst schon sehen!
Klopft
Wirt: Hallo,
wer stört zu dieser Stunde?
Josef: Wir
sind's, für Sie: Ein neuer Kunde!
Wirt: Gäste
hab' ich so viel wie noch nie.
Sie
sitzen einander schon auf dem Knie!
Tut
mir leid, ihr kommt einfach zu spät.
Josef: Aber
seh'n Sie denn nicht, wie es meiner Frau geht?
Sie
bekommt jeden Augenblick ihr Kind!
Ich
glaub einfach nicht, dass Sie ein Unmensch sind!
Wirt: Ein
Bett könnt ihr von mir wirklich nicht kriegen.
Wenn
ihr wollt, könnt ihr in dem Stall da liegen.
Zeigt
Richtung Krippe
Maria: wütend
Na,
super! Da bin ich aber froh!
Jetzt
kriege ich mein Kind auf Stroh!
Eine
Futterkrippe ist seine Wiege,
während
ich bei Ochs und --- zwei Eseln liege …
3. Szene: Die Könige suchen das Königskind bei Herodes
Engel: Die drei Sterndeuter sind fast da,
der
Stern scheint ihnen zum Greifen nah.
Herodes'
Palast ist vom Licht erhellt.
Ob
dort ein Kind sich eingestellt?
Die
Sterndeuter, Herodes
Melchior: Edler
König, seid herzlich gegrüßt!
Könnt
Ihr uns sagen, ob bei euch ist
ein
Kindlein geboren, ein Königssohn,
der
Euch wird folgen auf dem Thron?
Herodes: Huch!,
ein fremdes Gesicht! Wer seid ihr, Mann?
Ich
kenne euch nicht. Was geht euch das an?
Balthasar: Ein
neuer Stern, den ich gefunden,
zeigt
an, dass hier heut ein Kind wurd' entbunden.
Herodes: Ihr
irrt euch. Doch sagt mir, was für ein Kind
heut
geboren wurde, und wo man es find't?
Melchior: Einer,
der Frieden bringt, ein Königssohn,
der
die Mächtigen stürzt von ihrem Thron.
Caspar: Wir
haben gedacht, hier wäre das Kind,
weil
hier doch so viele Lichter sind.
Herodes: Nein,
hier ist es nicht, ich sagt' es schon.
Und
leider habe ich keinen Sohn.
Doch
findet ihr es, kommt wieder zu mir!
Ich
gebe euch Gold und Silber dafür.
Denn
ich muss das Kind unbedingt sehen und töten
---
äh, ich meine: ich muss es anbeten!
Herodes
geht. Ein kleiner Engel erscheint
Kleiner
Engel: Ihr weisen Leute, hört mich an!
Der
König macht einen schlimmen Plan!
Geht
nicht wieder in seinen Palast,
damit
er den Friedenskönig nicht fasst!
4. Szene: Die Sternkundigen suchen das Königskind beim Wirt
Balthasar: Das Licht des Palastes hat uns verwirrt.
Ich
glaube, wir haben uns verirrt.
Der
Stern war vorhin doch so groß.
Jetzt
seh' ich ihn nicht mehr - wo ist er bloß?
Melchior: Er
kam über jenem Ort dort zu stehen.
Was
steht auf dem Straßenschild? Bethlehem?
Du
meine Güte, was für ein Nest!
Ob
der König sich hier finden lässt?
Caspar: Ich
werde mal bei der Herberge fragen.
Ist
der König hier geboren, wird man's uns sagen.
Klopft
an
Wirt: Wer
stört? Ich habe kein Zimmer mehr!
Will
wieder ins Haus
Caspar: So
wartet doch bitte, werter Herr!
Wir
wollten nur etwas von Ihnen wissen.
Wirt: Dafür
werdet Ihr bezahlen müssen.
Worum
geht es? Sagen Sie schon,
ich
muss zurück in meine Pension!
Melchior: Wurde
hier heute ein König geboren?
Wirt: Ein
König? Den haben wir lang schon verloren.
Tausend
Jahre sind verflossen,
seit
König David von hier entsprossen.
Schon
lange Zeit dienen wir fremden Herrn.
Wir
müssen es, wir tun das nicht gern.
Schön
wär's, wenn einer wie David käme,
der
den Römern die Herrschaft nähme!
begeistert
Mit
Feuer und Schwert und hunderten Rittern,
dass
alle Völker vor uns erzittern!
Balthasar: So
einen König suchen wir nicht.
Vielmehr
einen, der das geknickte Rohr nicht zerbricht.
Einen,
der freundlich ist und mild
und
nicht so zerstörerisch und wild!
Wirt: Was
sollte so ein König uns nützen?
Kann
er uns denn vor den Römern beschützen?
Balthasar: Nicht
durch die kommt Frieden, die mächtig sind,
sondern
durch den, der wehrlos wie ein Kind
mit
Liebe die harten Herzen erweicht:
der
Frieden, der alle Menschen erreicht.
Wirt: Dieses
Kind wurde heute zur Welt gebracht.
Dass
es ein Königssohn ist, hätt' ich nicht gedacht.
Dort
drüben findet ihr's, in meinem Stall.
In
einer Krippe, auf Stroh, liegt der Herrscher des Alls.
Caspar: Habt
Dank für die Auskunft! In dieser Nacht
habt
ihr viele Menschen glücklich gemacht!
Nun
sagt, was wollt ihr dafür haben?
Wirt: Nichts.
Ich fand Antwort auf meine Fragen,
die
mehr wert ist als Gold oder Geld.
Seid
meine Gäste, wann's euch gefällt.
5. Szene: Die Sternkundigen finden das Königskind im Stall
Maria, Josef sitzen an der Krippe. Der Kleine Engel steht daneben. Ein Hirt kniet an der Krippe.
Evtl.
Lied: Vom Himmel hoch, Str. 1-6
Engel: Die
Hirten sind zuerst gekommen.
Sie
haben das Lied der Engel vernommen
und
haben erkannt, was keiner versteht:
dass
Gottes Macht in Liebe besteht.
Hirte: Du
nimmst uns an, du kleines Kind,
auch
wenn wir arm und schmutzig sind.
Denn
du hast alle Menschen lieb,
die
Guten ebenso wie den Dieb.
Maria: Mein
Kind macht keinen Unterschied,
ob
jemand weiß, gelb oder braun aussieht.
Ob
jemand hier zuhaus ist oder fremd,
ob
jemand 'nen Pelz anhat oder ein Hemd.
Josef: Deine
Liebe, mein Kind, strahlt auf alle hier aus.
Sie
umgibt uns schützend wie ein Haus.
Wir
wollen von deiner Liebe leben
und
sie an andere weitergeben.
Postludium: Die Sterndeuter schenken die Liebe zum Kind
Engel, dahinter in einer Reihe die drei Sternkundigen
Engel: Das
ist das Geheimnis der Heiligen Nacht.
Wir
haben es heute zu euch gebracht.
Nun
tragt es weiter in Dorf oder Stadt
damit
jeder heut' Grund zur Freude hat.
Doch
bevor wir nun von euch gehen
seht
ihr hier die drei Sterndeuter stehen.
Sie
haben euch ein Geschenk mitgebracht,
das
bringen sie euch jetzt; gebt alle gut acht!
Engel
tritt zur Seite
Caspar: Wer
nach Bethlehem fliegen will in den Stall
und
meint, dort ist in jedem Fall
der
Frieden billig zu kriegen
Alle: der
sollte woanders hin fliegen.
Melchior: Wer
nach Bethlehem reisen will zu dem Sohn
und
glaubt, dort ist die Endstation
mit
Vollpension für die Seelen
Alle: der
sollte was anderes wählen.
Balthasar: Wer
nach Bethlehem gehen will zu dem Kind
und
weiß, dass dort der Weg beginnt
ein
jedes Kind nur zu lieben
Alle: der
könnte es heute schon üben.
Evtl.
zum Abschluss: Vom Himmel hoch, Str. 7-12