Montag, 16. November 2015

Krippenspiel

Zur Abwechslung - und für den Notfall - ein Krippenspiel für eine kleine Gruppe (8 Spieler):

Die drei Sternkundigen


Präludium: Die drei Sternkundigen werden vorgestellt.


Engel tritt vor. Im Hintergrund sieht man die drei Sternkundigen durch ihre Fernrohre spähen.

Engel: Willkommen, willkommen, ihr lieben Leute
zur Feier der heiligen Christnacht heute.
Wie alle Jahre stell'n wir für euch dar,
was im Stall von Bethlehem damals geschah.

Bevor das Christkind zur Welt gebracht,
haben sich drei auf den Weg gemacht.
Drei Sternenkundler, ihr lernt sie jetzt kennen;
ihre seltsamen Namen will ich euch nennen:

Caspar wird der erste genannt.

Caspar geht nach vorn zum Engel, schaut weiter durch sein Fernrohr

Alle Sterne am Himmel sind ihm bekannt.

Melchior kennt die Kometen

Melchior kommt nach vorn

und die Namen sämtlicher Planeten.

Balthasar aber, jetzt gebt gut acht!,
hat grad eine große Entdeckung gemacht:

Engel tritt zur Seite

1. Szene: Aufbruch


Balthasar läuft nach vorn zu den beiden anderen Sterndeutern

Balthasar aufgeregt:
Ihr glaubt nicht, was ich eben fand:
am Himmel ein neuer Stern entstand!

Melchior nimmt das Fernrohr herunter, sieht Balthasar skeptisch an.

Melchior: Ein neuer Stern? Das ist unmöglich!
Die Sterne gibt es doch schon ewig.
Zwar wird einmal jeder Stern vergeh'n,
doch niemals wird ein neuer entsteh'n.

Balthasar zeigt auf den Herrnhuter Stern, triumphierend:

Balthasar: Dann sag mir doch, der du so weise bist,
was das dort oben für ein Ding ist.
Ein Stern, sagst du, kann es ja nicht sein
- dann ist es vielleicht ein leuchtendes Schwein?

Caspar und Melchior starren auf den Stern, lassen vor Schreck ihre Fernrohre fallen

Caspar: Potzblitz, der Balthasar hat recht!
Ein neuer Stern, und er leuchtet nicht schlecht!
Das hat bestimmt etwas zu sagen.
Ich will mal mein Gedächtnis befragen …

Holt Smartphone aus der Tasche, tippt

Melchior: Die Lösung liegt doch auf der Hand:
Der Stern steht genau über dem Land
wo geboren wird das Königskind,
das der ganzen Welt den Frieden bringt.

Balthasar: Was für ein Land könnte das denn sein?
Dort ist doch nur Wüste, Stein neben Stein.
Dann kommt ein schmaler Streifen Land,
der bei uns "Israel" wird genannt.

Die Römer halten das Land besetzt,
haben ihren König dort eingesetzt.
Der hat dem Land nur Krieg gebracht.
Ich glaub' nicht, dass ihr König Frieden macht.

Caspar: Wir können hier noch lang diskutieren,
lasst es uns doch einfach probieren!
Gehen wir los, finden wir das Kind
- mal sehen, ob wir dann schlauer sind!

Melchior: Caspar hat recht. Wenn wir jetzt gehen,
können wir das Kind, das geboren wird, sehen.
Dann erzählen wir aller Welt,
wie es sich mit diesem König verhält.

Die drei Könige gehen ab.

2. Szene: Maria und Josef auf Herbergssuche


Engel: Während die Sterndeuter westwärts wandern,
reisen im römischen Reich viele andre.
Ein Paar ist dabei, aus Nazareth,
das eben gerade nach Bethlehem geht.

Engel tritt zur Seite

Maria: ächzt, hält sich ihren dicken Bauch

Josef, Josef, trag' mich ein Stück!
Oder, noch besser: geh'n wir zurück!
Warum machen wir überhaupt diese Fahrt?
Ach, hätten wir uns doch die Mühe gespart!

Josef: Maria, mach bitte 'ne Meckerpause!
Auch ich bliebe doch am liebsten zuhause.
Aber wir müssen nun mal nach Bethlehem fort,
denn das ist mein Geburts- und Heimatort.

Maria: wütend

Na und? Die Nachbarn sind auch nicht gegangen!
Meinst du, man hätt' uns deswegen gefangen
genommen, eingesperrt?
Von so etwas hab' ich noch nie gehört!

Du warst einfach nicht dazu zu kriegen
die Beamten des Kaisers anzulügen.
Ein klein bisschen Mut und Widerstand,
und wir säßen noch immer auf unserem Land!

Josef: Maria, Liebste, so große Wut
tut dir in deinem Zustand nicht gut!
Wir müssen nun mal ins Land meiner Väter.
Ob's falsch oder richtig war, zeigt sich erst später.

Sieh' mal, wir sind doch schon fast da!
Der Ort Bethlehem ist ganz nah.
Jetzt brauchen wir bloß ein Bett und zu Essen,
dann hast du die Anstrengung gleich vergessen.

Maria: Siehst du nicht die vielen Leute?

Zeigt auf die Gemeinde

Ich fürchte, wir sind nicht die einzigen heute,
die sich eine Unterkunft suchen …
ach, ich könnte schon wieder fluchen!

Josef: Sei ruhig, Maria, ich mache das schon!
Hier ist ja schon eine schmucke Pension.
Da klopf ich an, und im Handumdrehen
haben wir ein Zimmer - du wirst schon sehen!

Klopft

Wirt: Hallo, wer stört zu dieser Stunde?

Josef: Wir sind's, für Sie: Ein neuer Kunde!

Wirt: Gäste hab' ich so viel wie noch nie.
Sie sitzen einander schon auf dem Knie!
Tut mir leid, ihr kommt einfach zu spät.

Josef: Aber seh'n Sie denn nicht, wie es meiner Frau geht?
Sie bekommt jeden Augenblick ihr Kind!
Ich glaub einfach nicht, dass Sie ein Unmensch sind!

Wirt: Ein Bett könnt ihr von mir wirklich nicht kriegen.
Wenn ihr wollt, könnt ihr in dem Stall da liegen.

Zeigt Richtung Krippe

Maria: wütend

Na, super! Da bin ich aber froh!
Jetzt kriege ich mein Kind auf Stroh!
Eine Futterkrippe ist seine Wiege,
während ich bei Ochs und --- zwei Eseln liege …

3. Szene: Die Könige suchen das Königskind bei Herodes


Engel: Die drei Sterndeuter sind fast da,
der Stern scheint ihnen zum Greifen nah.
Herodes' Palast ist vom Licht erhellt.
Ob dort ein Kind sich eingestellt?

Die Sterndeuter, Herodes

Melchior: Edler König, seid herzlich gegrüßt!
Könnt Ihr uns sagen, ob bei euch ist
ein Kindlein geboren, ein Königssohn,
der Euch wird folgen auf dem Thron?

Herodes: Huch!, ein fremdes Gesicht! Wer seid ihr, Mann?
Ich kenne euch nicht. Was geht euch das an?

Balthasar: Ein neuer Stern, den ich gefunden,
zeigt an, dass hier heut ein Kind wurd' entbunden.

Herodes: Ihr irrt euch. Doch sagt mir, was für ein Kind
heut geboren wurde, und wo man es find't?

Melchior: Einer, der Frieden bringt, ein Königssohn,
der die Mächtigen stürzt von ihrem Thron.

Caspar: Wir haben gedacht, hier wäre das Kind,
weil hier doch so viele Lichter sind.

Herodes: Nein, hier ist es nicht, ich sagt' es schon.
Und leider habe ich keinen Sohn.
Doch findet ihr es, kommt wieder zu mir!
Ich gebe euch Gold und Silber dafür.
Denn ich muss das Kind unbedingt sehen und töten
--- äh, ich meine: ich muss es anbeten!

Herodes geht. Ein kleiner Engel erscheint

Kleiner Engel: Ihr weisen Leute, hört mich an!
Der König macht einen schlimmen Plan!
Geht nicht wieder in seinen Palast,
damit er den Friedenskönig nicht fasst!

4. Szene: Die Sternkundigen suchen das Königskind beim Wirt


Balthasar: Das Licht des Palastes hat uns verwirrt.
Ich glaube, wir haben uns verirrt.
Der Stern war vorhin doch so groß.
Jetzt seh' ich ihn nicht mehr - wo ist er bloß?

Melchior: Er kam über jenem Ort dort zu stehen.
Was steht auf dem Straßenschild? Bethlehem?
Du meine Güte, was für ein Nest!
Ob der König sich hier finden lässt?

Caspar: Ich werde mal bei der Herberge fragen.
Ist der König hier geboren, wird man's uns sagen.

Klopft an

Wirt: Wer stört? Ich habe kein Zimmer mehr!

Will wieder ins Haus

Caspar: So wartet doch bitte, werter Herr!
Wir wollten nur etwas von Ihnen wissen.

Wirt: Dafür werdet Ihr bezahlen müssen.
Worum geht es? Sagen Sie schon,
ich muss zurück in meine Pension!

Melchior: Wurde hier heute ein König geboren?

Wirt: Ein König? Den haben wir lang schon verloren.

Tausend Jahre sind verflossen,
seit König David von hier entsprossen.
Schon lange Zeit dienen wir fremden Herrn.
Wir müssen es, wir tun das nicht gern.

Schön wär's, wenn einer wie David käme,
der den Römern die Herrschaft nähme!

begeistert

Mit Feuer und Schwert und hunderten Rittern,
dass alle Völker vor uns erzittern!

Balthasar: So einen König suchen wir nicht.
Vielmehr einen, der das geknickte Rohr nicht zerbricht.
Einen, der freundlich ist und mild
und nicht so zerstörerisch und wild!

Wirt: Was sollte so ein König uns nützen?
Kann er uns denn vor den Römern beschützen?

Balthasar: Nicht durch die kommt Frieden, die mächtig sind,
sondern durch den, der wehrlos wie ein Kind
mit Liebe die harten Herzen erweicht:
der Frieden, der alle Menschen erreicht.

Wirt: Dieses Kind wurde heute zur Welt gebracht.
Dass es ein Königssohn ist, hätt' ich nicht gedacht.
Dort drüben findet ihr's, in meinem Stall.
In einer Krippe, auf Stroh, liegt der Herrscher des Alls.

Caspar: Habt Dank für die Auskunft! In dieser Nacht
habt ihr viele Menschen glücklich gemacht!
Nun sagt, was wollt ihr dafür haben?

Wirt: Nichts. Ich fand Antwort auf meine Fragen,
die mehr wert ist als Gold oder Geld.
Seid meine Gäste, wann's euch gefällt.

5. Szene: Die Sternkundigen finden das Königskind im Stall


Maria, Josef sitzen an der Krippe. Der Kleine Engel steht daneben. Ein Hirt kniet an der Krippe.

Evtl. Lied: Vom Himmel hoch, Str. 1-6

Engel: Die Hirten sind zuerst gekommen.
Sie haben das Lied der Engel vernommen
und haben erkannt, was keiner versteht:
dass Gottes Macht in Liebe besteht.

Hirte: Du nimmst uns an, du kleines Kind,
auch wenn wir arm und schmutzig sind.
Denn du hast alle Menschen lieb,
die Guten ebenso wie den Dieb.

Maria: Mein Kind macht keinen Unterschied,
ob jemand weiß, gelb oder braun aussieht.
Ob jemand hier zuhaus ist oder fremd,
ob jemand 'nen Pelz anhat oder ein Hemd.

Josef: Deine Liebe, mein Kind, strahlt auf alle hier aus.
Sie umgibt uns schützend wie ein Haus.
Wir wollen von deiner Liebe leben
und sie an andere weitergeben.

Postludium: Die Sterndeuter schenken die Liebe zum Kind


Engel, dahinter in einer Reihe die drei Sternkundigen

Engel: Das ist das Geheimnis der Heiligen Nacht.
Wir haben es heute zu euch gebracht.
Nun tragt es weiter in Dorf oder Stadt
damit jeder heut' Grund zur Freude hat.

Doch bevor wir nun von euch gehen
seht ihr hier die drei Sterndeuter stehen.
Sie haben euch ein Geschenk mitgebracht,
das bringen sie euch jetzt; gebt alle gut acht!

Engel tritt zur Seite

Caspar: Wer nach Bethlehem fliegen will in den Stall
und meint, dort ist in jedem Fall
der Frieden billig zu kriegen

Alle: der sollte woanders hin fliegen.

Melchior: Wer nach Bethlehem reisen will zu dem Sohn
und glaubt, dort ist die Endstation
mit Vollpension für die Seelen

Alle: der sollte was anderes wählen.

Balthasar: Wer nach Bethlehem gehen will zu dem Kind
und weiß, dass dort der Weg beginnt
ein jedes Kind nur zu lieben

Alle: der könnte es heute schon üben.


Evtl. zum Abschluss: Vom Himmel hoch, Str. 7-12